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umherritt, dieselben von Knaben und vorwitzigem Volk freizuhalten,
standen die fahrenden Leute, welche als Turniergehilfen der Kämpfer-
in Sold genommen waren, in großen Haufen unweit der Eingänge,
denn als Reifet der Knappen mußten sie sich in das Gewühl der
Männer und Rosse werfen, um Geworfene zu retten, Speertrümmer
aus den: Wege zu räumen, Speere aufzuheben, kleine Schäden an
Riemzeug und Rüstung zu bessern. Und sie taten dies nicht still-
schweigend, sondern mit Geschrei. Die Übung half ihnen, aalgleich
wußten sie sich zwischen den Reitern und unter den Rossen durch-
zuwinden, wenn aber einer von ihnen getreten und verwundet wurde,
hatte er Schaden und geringen Dank.
Z. Hange harrten die Zuschauer aus dem Rennplatz. Endlich
klangen die Posaunen, und vier Scharen Geharnischter sprengten mit
geschlossenen Helmen auf der Straße heran, jede gefolgt von ihren
Knappen. Die Kämpfer im Helm hielten, von den Marschüllen ge-
führt, durch die beiden Tore ihren Einritt; es waren im ganzen
etwa 80 Speere, welche sich so aufstellten, daß die Herausforderer
den Osten und Süden, die Gegner den Norden und Westen des um-
hegten Raums erhielten. Die gegenüberstehenden Haufen hatten ab-
wechselnd gegeneinander zu reiten. Wer den Speer verstochen hatte,
oder wer sich an die Schranken drängen ließ, galt für wehrlos und
durfte nach Turnierrecht durch Schläge gezwungen werden, den Helm
abzubinden und sich gefangen zu geben. Roß und Reiter verfielen
dem Sieger.
Die vier Scharen oitmeteu sich jede in zwei Glieder, die Partei
Ivos kenntlich durch einen weißen Schleier, die Gegner durch ein
Tannenreis an den Helmen. Als die Herren so hielten und die Rosse
schnoben und stampften, da dachten die Zuschauer mit Stolz daran,
daß sie die Blüte ihres Adels und der waffentüchtigen Helden vor sich
sahen, im Heergewande, in ihrem schönsten Kriegerschmuck, die großen
Helme zum Teil bemalt mit den Wappenfarben, bei manchen Edlen
gekrönt durch einen Aufsatz, der ein geschnitztes Wappentier wies,
einen Fächer, einen Mohrenkopf, oder was sonst den Herren als
Zierat gefiel. Die Holzschilde, mit schwarzem, grauem oder weißem
Pelzwerk überzogen und zuweilen mit dem Wappenzeichen versehen,
die langen Gewänder über Rüstung und Roß, von farbigem Stoff
mit Bildern geschmückt, waren den Leuten ein prachtvoller Anblick.
8. Josaunen und Pfeifen erklangen, das Kampfspiel begann. Ivo
ritt mit seinem Haufen in schnellstem Lauf gegen die Schar des Grafen
Markwart von Gleichen, die ihm entgegensprengte, um den Anprall
nicht stehenden Fußes zu erwarten. Laut krachten die Speere des
erster: Gliedes in jeder Schar, die Trümmer sanken zu Boden. Im
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
443
Speeren dicht um den liegenden Grafen, und Ivo rief ihm zu: „Nur
das Wappenbild auf Eurem Gewände begehre ich. Ergebt Euch, Graf
Markwart, damit meine Knaben Euch nicht die Arme schnüren." Der
Betäubte vermochte kaum zum Zeichen der Ergebung die Hand zu
heben. Ivo sprang herab, löste ihm die Schnur des .Helms und half
ihn: auf das zitternde Roß, aber die behende Schere seines Knappen
hatte dem Gefallenen bereits den seidenen Überwurf gekürzt.
Da gab der Kampfrichter den Bläsern ein Zeichen, das Ende aus-
zurufen. Wer nach dem letzten Posaunenton noch weiterkämpfte, ver-
lor seine Rüstung, darum schwand allmählich das Getöse, die Kämpfer
banden ihre Helme ab und suchten ihre Stelle in dem geminderten
Haufen. Ivo aber sprengte mit entblößtem Haupte in die Mitte des
Raumes, rief den Teilnehmern am Turnier seinen Dank ans und
zog dann langsam mit seiner Schar in den Schranken umher, wäh-
rend der Beifallsruf der Zuschauer wie Donner erklang. Die Ge-
fangenen entließ er, soweit er Macht über sie hatte, ohne Lösegeld.
Es war ein kleines, aber ruhmvolles Turnier. Die Gegner Ivos
hatten den größeren Verlust an geworfenen Helden, wie an ge-
brochenen Rippen, und die Erfurter rühmten als besonderen Zufall,
daß kaum zwei gefährlich verwundet waren. Nur die Beutelustigen
grollten dem Sieger, weil er das Waffenspiel allein auf Speere und
nicht auch auf die stumpfen Schwerter eingerichtet hatte, welche sonst
nach dem Speerkampf geschwungen wurden und reichlicher zu Ge-
fangenen verhalfen.
Gustav Frey tag.
253. Die deutschen Städte im Mittelalter.
1. Das Aussehen der Städte um das Jahr 1300 darf man nicht
mit ihrem heutigen vergleichen. Wer am Morgen in ein Tor herein-
zog, begegnete sicher dem Stadtvieh. Denn der Bürger trieb auch
Landbau, selbst die vornehmen Häuser hatten in engem Hofraume
Viehställe. Schweine liefen in den Straßen umher und fuhren auch
wohl in die Häuser hinein, sich ihre unsaubere Nahrung zu suchen;
auf abgelegenen Plätzen lagerten große Düngerhaufen. Die Haupt-
straßen der vornehmen Städte waren hier und da gepflastert, aber
selbst in Frankfurt wurden noch um 1400 die Hauptwege nur durch
Sand und kleine Steine gebessert, und für die Domherren war es
eine genügende Entschuldigung ihres Ausbleibens bei Versammlungen,
daß der Straßenschmutz zu arg sei. Wer bei schlechtem Wege aus-
ging, fuhr in schwere Holzschuhe; von den Ratsherren wurde gefordert,
daß sie diese vor der Sitzung auszogen.
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Extrahierte Personennamen: Ivo Graf
Markwart Ivo Gustav_Frey Gustav
19
24. Der Rechte sprengt besorgt heran
und warnt den Grafen sanft und gut.
Doch daß hetzt ihn der linke Mann
zu schadenfrohem Frevelmut.
Und wehe! trotz des Rechten Warnen
läßt er vom Linken sich umgarnen!
25. „Verderben hin, Verderben her!
Das", ruft er, „macht mir wenig Graus.
Und wenn's im dritten Himmel wär',
so acht' ich's keine Fledermaus.
Mag's Gott und dich, du Narr, verdrießen,
so will ich meine Lust doch büßen!"
26. Er schwingt die Peitsche, stößt ins Horn:
„Hallo, Gesellen, drauf und dran!"
Hui, schwinden Mann und Hütte vorn,
und hinten schwinden Roß und Mann;
und Knall und Schall und Jagdgebrülle
verschlingt auf einmal Totenstille.
27. Erschrocken blickt der Graf umher-;----------
er stößt ins Horn, es tönet nicht;
er ruft und hört sich selbst nicht mehr;
der Schwung der Peitsche sauset nicht;
er spornt sein Roß in beide Seiten
und kann nicht vor- nicht rückwärts reiten.
28. Drauf wird es düster um ihn her
und immer düstrer, wie ein Grab.
Dumpf rauscht es wie ein fernes Meer
hoch über seinem Haupt herab
ruft furchtbar, mit Gewittergrimme,
dies Urteil eine Donnerstimme:
29. „Du Wütrich teuflischer Natur,
frech gegen Gott und Mensch und Tier!
Das Ach und Weh der Kreatur
und deine Missetat an ihr
hat laut dich vor Gericht gefodert,
wo hoch der Rache Fackel lodert.
2*
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48
12. Und wenn's die Götter nicht gewähren,
so acht' aus eines Freundes Lehren
und rufe selbst das' Unglück her;
und was von allen deinen Schützen
dein Herz am höchsten mag ergötzen,
das nimm und wirf's in dieses Meer!"
13. Und jener spricht, von Furcht beweget:
„Von allem, was die Insel heget,
ist dieser Ring mein höchstes Gut.
Ihn will ich den Erinnen weihen,
ob sie mein Glück mir dann verzeihen" —
und wirft das Kleinod in die Flut.
14. Und bei des nächsten Morgens Lichte,
da tritt mit fröhlichem Gesichte
ein Fischer vor den Fürsten hin:
„Herr, diesen Fisch hab' ich gefangen,
wie keiner noch ins Netz gegangen;
dir zum Geschenke bring' ich ihn."
15. Und als der Koch den Fisch zerteilet,
kommt er bestürzt herbeigeeilet
und ruft mit hocherstauntem Blick:
„Sieh, Herr, den Ring, den du getragen,
ihn fand ich in des Fisches Magen;
o, ohne Grenzen ist dein Glück."
16. Hier wendet sich der Gast mit Grausen:
„So kann ich. hier nicht ferner hausen,
mein Freund kannst du nicht weiter sein.
Die Götter wollen dein Verderben;
fort eil' ich, nicht mit dir zu sterben."
Und sprach's und schiffte schnell sich ein.
34. Die Kraniche des Jbykus.
1. Zum Kampf der Wagen und Gesänge,
der auf Korinthus' Landesenge
der Griechen Stämme froh vereint,
zog Jbykus, der Götterfreund.
Ihm schenkte des Gesanges Gabe,
der Lieder süßen Mund Apoll;
so wandert er, an leichtem Stabe,
aus Rhegium, des Gottes voll.
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22. Und lauter immer wird die Frage,
und ahnend fliegt's mit Blitzesschlage
durch alle Herzen: „Gebet acht,
das ist der Eumeniden Macht!
Der fromme Dichter wird gerochen,
der Mörder bietet selbst sich dar; —
ergreift ihn, der das Wort gesprochen,
und ihn, an den's gerichtet war!"
23. Doch dem war kaum das Wort entfahren,
möcht' er's im Busen gern bewahren;
umsonst! der schreckenbleiche Mund
macht schnell die Schuldbewußten kund.
Man reißt und schleppt sie vor den Richter,
die Szene wird zum Tribunal,
und es gestehn die Bösewichter,
getroffen von der Rache Strahl.
35. Der Taucher.
1. „Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp',
zu tauchen in diesm Schlund?
Einen goldenen Becher werf' ich hinab;
verschlungen schon hat ihn der schwarze Mund.
Wer mir den Becher kann wieder zeigen,
er mag ihn behalten, er ist sein eigen!"
2. Der König spricht es und wirft von der Höh'
der Klippe, die schroff und steil
hinaushängt in die unendliche See,
den Becher in der Charybde Geheul.
„Wer ist der Beherzte, ich frage wieder,
zu tauchen in diese Tiefe nieder?"
3. Und die Ritter, die Knappen um ihn her
vernehmen's und schweigen still,
sehen hinab in das wilde Meer,
und keiner den Becher gewinnen will.
Und der König zum drittenmal wieder fraget:
„Ist keiner, der sich hinunterwaget?"
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36. Der Handschuh.
Vor seinem Löwengarten,
das Kampfspiel zu erwarten,
saß König Franz,
und um ihn die Großen der Krone,
und rings auf hohem Balköne
die Damen in schönem Kranz.
Und wie er winkt mit dem Finger,
auf tut sich der weite Zwinger,
und hinein mit bedächtigem Schritt
ein Löwe tritt,
und sieht sich stumm
ringsum
mit langem Gähnen
und schüttelt die Mähnen
und streckt die Glieder
und legt sich nieder!
Und der König winkt wieder;
da öffnet sich behend
ein zweites Tor,
daraus rennt
mit wildem Sprunge
ein Tiger hervor.
Wie der den Löwen erschaut,
brüllt er laut,
schlägt mit dem Schweif
einen furchtbaren Reif,
und recket die Zunge,
und im Kreise scheu
umgeht er den Leu,
grimmig schnurrend;
drauf streckt er sich murrend
zur Seite nieder.
Und der König winkt wieder;
da speit das doppelt geöffnete Hans
zwei Leoparden auf einmal aus.
Die stürzen mit mutiger Kampfbegier
auf das Tigertier.
Das packt sie mit seinen grimmigen
Tatzen,
und der Leu mit Gebrüll
richtet sich auf, da wird's still;
und herum im Kreis,
von Mordsucht heiß,
lagern sich die greulichen Katzen.
Da fällt von des Altans Rand
ein Handschuh von schöner Hand
zwischen den Tiger und den Leu'n
mitten hinein.
Und zu Ritter Delorges, spottender-
weis',
wendet sich Fräulein Kunigund':
„Herr Ritter, ist Eure Lieb' so heiß,
wie Ihr mir's schwört zu jeder Stund',
ei, so hebt mir den Handschuh auf!"
Und der Ritter in schnellem Laus
steigt hinab in den surchtbarn Zwinger
mit festem Schritte,
und aus der Ungeheuer Mitte
nimmt er den Handschuh mit keckem
Finger.
Und mit Erstaunen und mit Grauen
sehen's die Ritter und Edelfrauen,
und gelassen bringt er den Hand-
schuh zurück.
Da schallt ihm sein Lob aus jedem
Munde;
aber mit zärtlichem Liebesblick
— er verheißt ihm sein nahes Glück —
empfängt ihn Fräulein Kunigunde.
Und er wirft ihr den Handschuh ins
Gesicht:
„Den Dank, Dame, begehr' ich
nicht!"
Und verläßt sie zur selben Stunde.
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Die alten Germanen. Hermann.
(Urne) in die Erde vergraben und dann mit Steinen umsetzt; die Seele fhrten die Schlachtenjungfrauen, die Walkren, nach Walhall, wo die
Helden ein frhliches Leben fhrten. , Sban=
Bald wurde es den Germanen zu eng m der alten Heimat, mit betungen der Weib und Kind zogen sie gen Sden ins Rmerreich, um dort neue Germanen. Wohnsitze zu erobern, und nur in furchtbar blutigen Schlachten haben die tapfern Rmer sie besiegen knnen. Dann aber drangen die Romer selbst der den Rhein und bis zur Donau vor und wollten Deutschland erobern. Das war um die Zeit, als in Bethlehem unser Heiland ^esus Christus geboren wurde und der die Rmer der mchtige Kaiser Augustus regierte. Die Rmer, welche die Germanen als tapfere Feinde kennen gelernt hatten, nahmen sie aber auch gerne als Soldaten in ihre Heere auf.
Germanin am Webstuhl.
Germanen mit Keule und Schleuder.
So reiste auch ein junger Frstensohn Hermann die Rmer nannten ihn Armin nach dem sonnigen Italien, nach Rom, der Kom-Hauptstadt der damals bekannten Welt. Hier sah er mit Staunen die am Tiberflusse sich weit ausdehnende Stadt mit ihren Marmorpalsten,
ihren prchtigen Tempeln, ihren groartigen Bdern, den Zirkus, so groß,
da in ihm sein ganzes Volk ^3lcttz gehabt htte. Verwundert schaute er in das Gewhl der Volksmenge, die sich aus drei Erdteilen zusammen-gefunden hatte, um hier Geld zu verdienen, oder um gleich ihm die groe Stadt kennen zu lernen. Viele aber waren von den kriegsgewaltigen Rmern als Sklaven hierhergebracht und dadurch unfreiwillig Bewohner der Hauptstadt geworden.
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Extrahierte Personennamen: Hermann Romer Christus Augustus Augustus Hermann Armin
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Donau Deutschland Bethlehem Italien Rom
Friedrich I. Rotbart. Ritterleben.
21
Ritterliche Erziehung,
Reiher gefangen hatte. Seine cker hatte der Ritter meistens an Bauern verpachtet, diese muten ihm dafr Getreide oder Eier, Hhner, Leinwand oder auch Geld geben. Manche Ritter bedrckten die Bauern sehr.
Die Ritter nannten sich hufig uach ihrer Burg; solche Namen sind N^/d?r von Falkenstein, von Schnburg und andere; anch die Vorfahren unseres Ritter. Kaisers waren tapfere Ritter, die sich nach ihrer Burg derhohenzollern von Hohenzollern" nannten. Ihr Wappen ist ein Schild mit zwei silbernen
und zwei schwarzen__
Feldern. Andere Rit-ter hatten einen L-wen oder einen Falken auf ihrem Schilde abgebildet.
Ihre Shne er-zogen sie wieder zu tchtigen Rittern.
Gerne gaben sie die-selben schon mit 7 Jahren anderen Rittern zur Erziehung.
Da wurden diese Junker oder Page ge-uaunt. Sie taten hier der Edelfrau Dienste und lernten wohl auch beim Burg-kaplau Leseu und Schreiben. Lieber aber als in derschul-stube war der Junker in den Stllen bei den Pferden oder scho mit der Arm-brst. Mit 14 Jahren wurde er Knappe und durfte seinen Herrn sogar in den Krieg begleiten. Hatte er sich tapfer gezeigt,
dann wurde er, fr-hestens aber mit 21 Ritter oder gar der Kaiser selbst zu Rittern.
im Namen Gottes
Ritterschlag.
Der ritterbrtige Knabe war vom 7. bis 14. Jahre Page oder Edelknabe, vom 14. bis 21. Knappe, mit dem 21. Jahre wurde er unter groen Feierlichkeiten zum Ritter erhoben. (Ritterschlag oder Schwertleite.)
Jahren, zum Ritter geschlagen. Das tat ein alter Fürst des Landes. Vornehme Knappen schlug der Er wurde gefragt: Willst du die Ritterwrde empfangen und die Regel, welche dir Wort
Der Ritter-schlag.
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1. Die alten Germanen. Kermann.
Germanen, so wurden unsere Vorfahren von den Rmern, dieiere5"ln!e uns von ihrem Lande und ihrem Leben erzhlt haben, genannt. Von "m, den Ksten der Ostsee wanderten sie nach Sden und Westen. Sie bauten sich in Einzelhfen und Drfern, wo gerade der Wald ein Stck Feld oder Wiese freilie oder wo er mit Feuer und der Axt gerodet war, an. *jj*'
Dort standen die aus Baumstmmen gefgten Huser, die mit Stroh,
Schilf oder Schindeln gedeckt waren. Im Hauptraum des Hauses befand sich der groe Herd, dessen Rauch die Dachbalken schwrzte. Hlzerne Bnke, die mit Fellen von erbeuteten Tieren belegt waren, liefen an der Wand entlang; an dieser selbst hingen Waffen und Geweihe von Hirschen und Elchen oder Hrner des Auerstiers.
In der Nhe des Gehftes, das ein Plankenzaun umgab, lagen Scheunen und Stlle.
Denn neben der Jagd trieben sie Viehzucht (besonders Schweine) und etwas Ackerbau (Hafer, Flachs). Die meiste Arbeit in Haus' und Feld be- t. sorgten die Frauen mit den Knechten. Die Frau mute viel arbeiten, aber der Germane ehrte sie dafr auch als seine treue Gehilsiu. Die freien Männer erfreuten sich, falls sie nicht im Kriege oder auf der Jagd waren, an gemeinsamen Trinkgelagen. Es wurde Bier und Met, den sie aus dem Honig wilder Bienen machten, getrunken und eifrig gewrfelt. Da verspielte mancher der hochgewachsenen, blonden und blauugigen Männer Haus und Hof, ja selbst die Freiheit, und mute dann dem Nachbarn als Sklave dienen.
Die Freiheit zu verlieren war aber ein groes Unglck, denn nur iej^[ebev der freie Mann durfte Waffen tragen. Die freien Männer berieten in Männer, der Volksversammlung der Krieg und Frieden und setzten als Richter nach altem Rechte die Strafen fest. Ging es in den Krieg, dann whlten sie den tapfersten Mann zum Anfhrer, zu ihrem Herzog. Angesehen im Volke waren auch die Priester, denn die Germanen waren ein frommes Volk. In heiligen Wldern beteten sie zum Gttervater Wodan, der mit seiner Frau Frigga in Walhalla, der Gtterburg, wohnte. Im Kriege nen, half ihnen der Kriegsgott Ziu, und beim Gewitter sahen sie den Gott Donar in seinem mit Ziegenbcken bespannten Wagen der die Wolken dahinfahren. Im Hanse, in den Wldern, an Quellen wohnten die kleinen Erdgeister, die Zwerge. Erfreute man diese schon durch kleine Gaben, etwa durch ein Schsselchen mit Milch, so wurde Wodan ein Ro geopfert, das nachher beim Opferschmause verzehrt wurde. Fiel der Held in der Schlacht, so wurde sein Leichnam verbrannt, die Asche gesammelt und in einem Tonkruge
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Die alten Germanen. Hermann.
#eer! . Am beften gefielen ihm aber die gepanzerten rmischen Soldaten ihr gleichmaiges Marschieren, die Schnelligkeit, mit der ein jeder gehorsam dem Worte des Fhrers, seinen Platz fand, die Gewandtheit in der Fhrung der Waffen, die Geschicklichkeit, mit der sie ein festes Lager bauten. Da war alles anders als bei seinen tapferen Landsleuten" die schlechter bewaffnet (Bild auf S. 7), zwar Wunden und Tod nicht scheuten' aber sich ungern dem Befehle fgten.
6n In dieses Heer trat er ein. Seine Strke, seine Tapferkeit fiel r den rmischen Offizieren auf. Goldene Ehrenketten wurden ihm zuteil-er, der germanische Huptlingssohn, erhielt die Wrde eines rmischen Ritters. Aber ein Rmer wurde er darum nicht; er sehnte sich nach Deutschlands Eichenwldern, nach den Jagden auf Bren und Auerochsen nach dem Leben unter seinen Volksgenossen. Fremde Sprache tnte hier an sein Ohr; die Lebensweise erschien ihm weichlich.
So kehrte er in seine Heimat, ins Cheruskerland, zurck, klger ge-worden, vertraut mit dem Wesen und den Heereseinrichtnngen der Rmer sein Herz war deutsch geblieben.
Rmerfeind. Frher als die andern Edeln des Volkes erkannte er die Gesahr, die der Freiheit Germaniens von den Rmern drohte. Schon war damals das rechte Ufer des Rheins rmisches Land. Rmische Sprache, rmisches Recht, rmische Sitten fanden Eingang bei dem Volke, so da germanische Stmme zu Romanen zu werden drohten. Aber wie dem wehren? Hermann hatte die gewaltige Macht Roms -kennen gelernt, Deutschlands Fürsten und Stmme waren uneins, und so schien Deutschland bis zur Elbe römisch werden zu sollen. Schon stand Varus, der Feldherr des rmischen Kaisers Augustus, in der Nhe der Weser, und deutsche Fürsten lieen sich an seiner Tafel den italienischen Wein schmecken und sich in rmischer Tracht von ihren Landsleuten anstaunen. Nutzlos ist es, meinte vor allen Segeft, der Oheim Hermanns, sich den Rmern zu widersetzen.
Aber die Freien und viele der Edeln dachten anders; nach Vter-Die Schacht toe^e 5^" leben, nicht den Fremden dienen und zu Rmern werden, im Teutobur- Hermann, der rmifche Ritter, war viel bei Varus, aber noch mehr auf ger Walde, den zerstreut liegenden Hfen der Huptlinge und auf den Versammlungen der freien Bauern. berall fand er den gleichen Ha gegen die fremden Unterdrcker. In den Teutoburger Wald wollte man auf feinen Rat den Feind locken und dort gemeinsam berfallen. Dem Varus wird die Nachricht gebracht, ein ferner Stamm, der schon seine Unterwerfung angebotenjatte, habe sich emprt. Mit einem groen Heere zieht er es war irrt Sptherbst , begleitet von deutschen Huptlingen, darunter Hermann, ins Innere des unbekannten Landes. In der Nhe des Teutoburger Waldes berfielen die Germanen die Rmer. In furchtbarem Kampfe fallen die meisten. Verzweifelt strzt sich Varus in fein Schwert, nur ein Teil der Reiterei entkam und konnte von der schrecklichen Schlacht berichten. Jetzt jubelten die Sieger dem Helden Hermann, dem Befreier
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Extrahierte Personennamen: Hermann Hermann Varus Kaisers_Augustus Augustus Hermann Varus Varus Hermann Varus Hermann
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Germaniens Rheins Roms Deutschlands Deutschland